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Versteckte Badeanstalt

Meerjungfrauen und Fische schmücken die Fassade dieses ungewöhnlichen Gebäudes. Sie verweisen auf seine ursprüngliche Besonderheit: das schmale Wohnhaus von 1899 bildete den Zugang zur städtischen Badeanstalt, die auf dem Hinter­gelände lag und von der einst durch­gehend bebauten Dennewitz­straße aus nicht zu sehen war.

Der Bau des 1903 eröffneten Stadtbads stellte den Architekten Ludwig Hoffmann vor besondere Heraus­forderungen. Auf dem spitzwinkligen Grundstück sollte auch die zeitgleich geplante Hoch­bahn­linie verlaufen. Hoffmann löste die Aufgabe geschickt, indem er das Bahnviadukt in die Fassade des Bades integrierte. Die Züge fuhren in Höhe des Ober­geschosses auf einer Trasse, die in eine kräftige Quader­architektur eingebettet war. Reste davon sind noch heute zu sehen.

Die Schwimmhalle mit der Tonnen­decke und dem meergrün leuchtenden Bassin wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bomben­angriff schwer beschädigt und später abgerissen. Das frühere Durchgangs­gebäude, ebenfalls von Ludwig Hoffmann entworfen, steht unter Denkmal­schutz.

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